„(An-)Ästhetiken der Elektrizität“

„(An-)Ästhetiken der Elektrizität“

Veranstalter
Institut für Medien, Theater und Populäre Kultur, Stiftung Universität Hildesheim
Veranstaltungsort
Kulturcampus Domäne Marienburg, Universität Hildesheim
Ort
Hildesheim
Land
Deutschland
Vom - Bis
30.06.2016 - 01.07.2016
Website
Von
Miriam Höller

Elektrizität entzieht sich der Wahrnehmung. Der Aufbau von Spannung oder der Fluss von Strom bleibt den Sinnen vorenthalten, solange er nicht im Überkommen von Widerständen andere Kräfte freisetzt. Dann aber tritt Elektrizität umso spektakulärer auf: Als schwebende Feder, überspringender Funke oder zuckender Muskel kommuniziert Elektrizität seit den 1730er Jahren Effekte, die auch deshalb beeindrucken, weil sie scheinbar immediat und instantan wirken. Mit der elektromagnetischen Induktion und ihrer ingenieurstechnischen Perfektionierung werden diese Effekte zunehmend auf Dauer gestellt. Elektrizität verbindet fortan nicht mehr nur Seelen und Körper, sondern auch Räume und Zeiten, Kräfte und Zeichen, Licht und Bewegung. Ästhetische Praktiken entscheiden insofern immer mit, dass und was Elektrizität ist, und umgekehrt wird Elektrizität in zunehmendem Maße zum Grund und Material von ästhetischen Praktiken. Ob in aufgeklärter Wissenschaft, romantischer Literatur oder metropolitaner Kultur, als unsichtbare Kraft erscheint Elektrizität immer auch als Magie der Moderne, deren ästhetisches Potential das Versprechen einer Versöhnung von Mensch und Natur bereithält.

Von höfischer Wissenschaft und idealistischer Naturphilosophie über das Theater der Revolution und den Spiritismus des Telegraphen bis zu den Scheinwerfern der Weltausstellungen will die Tagung die Herausbildung dieser elektrischen Bedingtheit der Moderne von 1730 bis 1915 auf das Wechselspiel von Ästhetik und Technik untersuchen, in einem interdisziplinären Forum soll der Bezug zwischen disziplinären Perspektiven und historischen Epochen hergestellt werden sowie die Diskussion um Kontinuitäten und Brüche angeregt werden.

Das Symposium ist Teil des von der VolkswagenStiftung geförderten und an der Universität Hildesheim angesiedelten Foschungsprojektes Energien des Spektakels. Zur Theatralität der Elektrizität und der Elektrifizierung des Theaters und wird von der DFG unterstützt. Die Tagungssprache ist Englisch.

Konzept und Organisation: Ulf Otto / Miriam Höller

Programm

THURSDAY, June 30th

11.30-12.15 Opening

Media of Electricity
12.15-13.00
Rupert Gaderer: Homo electrificatus: Experiment - Love – Media

13.00-13.45
Wolfgang Hagen: Mental Pictures, "Scheinbilder"? - How Hertz discovered his "rays of electric force”

13.45-15.00 Lunch Break

Electrified Perceptions
15.00-15.45
Florian Sprenger: Ghosts of Causality - Instantaneity of Electricity and the Crisis of Perception

15.45-16.30
Linda Henderson: Manifestations of Electricity and Ether in Early 20th-Century Art. The Cases of Marcel Duchamp and Umberto Boccioni.

16.30-17.00 Coffee Break

Charged Bodies
17.00-17.45
Tim Armstrong: Elektricsters: Race and Electricity in American Literature'

17.45-18.30
Graeme Gooday: Gendered Authority in the Aesthetics of Electricity

19.30 Dinner

FRIDAY, July 1st

Nervous Energies
10.00-10.45
Andreas Killen: Influencing machines

10.45-11.30
Paul Gilmore: Sublime Electricity and Neuroaesthetics

11.30-11.45 Short coffee break

11.45-12.30
Stella Pratt-Smith: Electric Dreams and the “Yearning for a Lasting and Immaculate Present”

12.30-13.45 Lunch break

Electric Lights
13.45-14.30
David Nye:Illumination of cities (primarily in the US) before 1915

14.30-15.15
Katharina Wessely: “A Sea of Light..." Electric Light as Object and Means of Presentation at the Viennese Electrical Exhibition 1883

15.15-16.00
Miriam Höller: Shimmer and Glory in theatre. Perceptions of electric lights in Stuttgart

16.00 Good Bye

Kontakt

Miriam Höller

Universitätsplatz 1
31141 Hildesheim

hoeller@uni-hildesheim.de